Das stille Leiden deiner Leber I Erkenne die Symptome I Podcast #71

Shownotes

Diese Informationen sind u.a. von Anthony William.

Du hast jetzt nach meiner vorletzten Podcastfolge in etwa auch eine Vorstellung von den vielen Bedrohungen, denen die Leber ausgesetzt ist und standzuhalten hat. Viren, Bakterien, Schimmelpilze, die Abfälle pathogener Keime, giftige Metalle, Strahlung, DDT und andere Pestizide, Herbizide und Fungizide, dazu Lösungsmittel, Umweltgifte, Drogen, Alkohol, Adrenalinüberschüsse, fettreiche Ernährung und mehr – das alles setzt dem immer um unser Wohlergehen bemühten Organ täglich zu. Und es geht nicht nur um Einflüsse, denen wir in unserem jetzigen Leben ausgesetzt sind, sondern wir können Pathogene und Toxine auch von unseren Eltern erben, die sie wiederum von ihren Eltern haben – und so weiter. Was unsere Leber jetzt an Quecksilber, DDT oder EBV in ihren Speichergeweben festzuhalten versucht, stammt teilweise aus vergangenen Zeiten: eine gewaltige Aufgabe, die von der Leber glänzend bewältigt wird.

Aber irgendwann ist sie doch überfordert.

Wir haben nicht gelernt, unserer Leber dann und wann Verschnaufpausen zu gönnen, sie regelmäßig zu »warten«, wie wir unser Geschirr spülen oder den Wagen waschen, den Staubsaugerbeutel wechseln, die Wäsche versorgen. Wie lernen auch nicht, unserer Leber gar nicht erst große Belastungen zuzumuten. Deshalb kann sie nicht frei agieren, sondern muss sich mit all den Dingen herumschlagen, die sich in ihr ansammeln und immer größer werdende Depots bilden. Es läuft auf den Zustand hinaus, den ich als »Leberträgheit« bezeichne.

Ein Kampf im Verborgenen

Um zu verstehen, was Leberträgheit wirklich ist, müssen wir ein persönliches Verhältnis zu dem Organ aufbauen. Die Leber lebt und atmet und ist sehr aktiv, und wenn wir dazu noch wissen, dass sie mit über zweitausend »Dienstleistungen« an den im ersten Teil betrachteten Körperfunktionen der Vorratshaltung, Auslieferung, Reinigung, Ausscheidung, Erzeugung und Herstellung beteiligt ist, ahnen wir vielleicht, was es heißt, eine Leber zu sein. Den ganzen Tag und die ganze Nacht ist sie für dich da und setzt sich selbstlos für deine Gesundheit ein, damit es dir gut geht und folglich auch den Menschen in deiner Umgebung, die dir besonders nah sind.

Die Leber soll in deinem Körper der Friedensstifter sein, der Fels in der Brandung, das Familienmitglied, das die Dinge wieder zurechtrückt und einrenkt, auch wenn es schwierig wird – jemand, der die Wogen zuverlässig wieder glättet, bevor ein Streit eskaliert. Sie opfert sich, damit du vor den Folgen des Alkoholkonsums, vor Blutverschmutzung, hohem Blutdruck und manch anderem bewahrt bleibst. In den meisten Fällen schafft die Leber das über Jahrzehnte, doch irgendwann stellt sich heraus, dass man sich zu lange einfach auf sie verlassen hat und sie ihrer Friedensmission nicht mehr nachkommen kann. Sie kränkelt, sie ist gestaut, verstimmt, frustriert, ja verärgert. Man hat sie über ihre Kräfte in Anspruch genommen, und jetzt muss sie kämpfen, statt Frieden stiften zu können.

Das erste Stadium dieses Kampfmodus ist die Leberträgheit. Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, kann es zu heftigen, grimmigen Schlachten kommen, die sich als immer ernstere Symptome und Beschwerden zeigen.

Wie sehen deine Aufgaben und Pflichten aus? Die Dinge, die du ungern tust? Die Schwierigkeiten? Wie fühlst du dich bei den Kämpfen, die du im Alltag zu bestehen hast? Bist du müde? Wurstelst du dich nur noch so durch? Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn irgendeine große oder kleine Aufgabe dir über den Kopf wächst, dich so fertigmacht, dass du dich anschließend wie ausgespuckt fühlst? Hast du je an einem Wettlauf teilgenommen oder dich für die Einhaltung eines Termins abgehetzt und dann erlebt, dass du dich die nächsten Tage nur so dahinschleppst? So fühlt sich eine träge Leber.

Leberträgheit ist weit verbreitet, neun von zehn Menschen haben damit zu tun. In fünfzehn Jahren werden es 100 Prozent derer sein, die nicht über diese Beeinträchtigung informiert sind und nichts Vorbeugendes unternehmen. Sie ist das Anfangsstadium praktisch aller anderen Leberstörungen, die Erklärung für so vieles, was uns heute plagt. Trotzdem kümmern sich die medizinische Forschung und die praktizierte Medizin nicht groß um dieses Phänomen. Zirrhose, Hepatitis, Gelbsucht, Fettleber, Leberkrebs, das sind im Zusammenhang mit der Leber die relevanten Namen, die alle Aufmerksamkeit binden. Natürlich sind sie wirklich wichtig und verdienen Beachtung, schließlich können sie den Betroffenen das Leben tatsächlich schwer machen. Aber solche Krankheiten liegen nicht von Anfang an in voll ausgeprägter Form vor, sondern haben ihr Frühstadium. Man wacht nicht eines Tages unverhofft mit einer Leberzirrhose auf, sondern vorher hat sich schleichend, heimlich und über Jahre eine Leberträgheit entwickelt, und wenn uns das entgeht, sodass wir nichts dagegen unternehmen, ist die Leber irgendwann überfordert. Sie bewältigt ihre Aufgaben nicht mehr so leicht wie früher, sie kann dich nicht mehr so gut beschützen, und da mag es dann sein, dass es zu krankhaften Zuständen kommt.

Wenn eine Leber nicht mehr ganz auf dem Damm ist, entstehen nicht nur die Symptome und Störungen, die man erwartet und die in der Medizin bekannt sind. Ekzeme und Psoriasis beispielsweise sind nicht einfach Hauterkrankungen, wie meist angenommen wird, sondern Folgen einer bestimmten Form der Leberüberlastung. Auch Akne, eine angeblich hormonell bedingte Hautstörung, weist auf eine bestimmte Art der Überforderung unserer Leber hin. Bei unerklärlichem Bluthochdruck und anderen Erscheinungen, für die kein medizinischer Grund zu erkennen ist – Herzrasen, Typ-2-Diabetes, Winterdepression, Augenringe, chronischer Wassermangel der Körpergewebe, Krampfadern, Gewichtszunahme, Chemikalienunverträglichkeit, Völlegefühl, Verstopfung und so weiter –, ist nicht bekannt, dass sie von der Leber ausgehen. Und bevor sich solche Störungen zu benennbaren Krankheiten verdichten, handelt es sich einfach darum, dass der Leber zu viel zugemutet wird und sie zu wenig Unterstützung bekommt. Anders gesagt: All das beginnt als Leberträgheit. Deshalb solltest du unbedingt wissen, um was es sich da eigentlich handelt. Es kann dir nicht dauerhaft gut gehen, wenn du nicht weißt, wie du dich schützen kannst. Und wie könntest du dich vor etwas schützen, von dessen Existenz du nie erfahren hast?

Was ist eigentlich Leberträgheit?

»Träge« ist nur eine der möglichen Bezeichnungen für eine überlastete Leber. »Gestaut« ist noch solch ein Wort, das uns an das eigentliche Problem heranführen kann. In der Schule lernen wir, dass gestautes, also stehendes Wasser eine Brutstätte für Keime oder keimtragende Insekten ist. Im Amazonasgebiet findet man in stehenden Gewässern mitunter Amöben, die unser Gehirn befallen können! Unseren heimischen Garten halten wir frei von stehendem Wasser, damit sich die Mücken nicht so vermehren. Dass unsere Leber auch stagnieren kann, erfahren wir dagegen nicht. Aber nachdem wir jetzt eine bildhafte Vorstellung davon haben, ist uns klar, dass wir uns ganz bestimmt keine Leber wünschen, die in Stillstand herrscht, in der sich Toxine stauen und Krankheitskeime vermehren, in der das normale Fließgeschehen behindert ist, sodass Krankhaftes nicht mehr ausgeschwemmt werden kann.

Bei Leberträgheit könnten wir auch an eine nicht vernünftig aufgezogene oder gebührend gewürdigte Abfallwirtschaft denken. Niemand fühlt sich gern übersehen oder gar übel beleumundet, ganz sicher nicht die wackeren Müllwerker, die sich tagein, tagaus um die Entsorgung unserer Abfälle kümmern. Wenn du dich je derart ignoriert gefühlt hast, weißt du, wie so etwas schmerzt, wie entmutigend, bedrückend und kränkend es ist. Folglich bist du bemüht, anderen Menschen so etwas nicht anzutun. Wir zahlen regelmäßig dafür, dass die Abfalldienste unseren Müll abholen, oder wir fahren selbst zum Wertstoffhof und entrichten sofort die anfallenden Gebühren. Wir trennen unseren Müll und stellen die verschiedenen Fraktionen regelmäßig bereit, wir spülen die Mülltonne aus, wenn sie allzu stark verschmutzt ist. Wir recyceln und kompostieren so viel, wie eben möglich ist, um die Müllmenge von vornherein gering zu halten.

Die Leber jedoch, unsere eigene innere Müllabfuhr, vergessen wir. Ich bin im Laufe meines Lebens immer wieder Menschen begegnet, in deren Küche kein Krümel und auf deren Teppichen kein Stäubchen zu sehen war – ganz im Unterschied zur trostlosen Verfassung ihrer Leber. Die Toilette benutzen und gelegentlich ordentlich schwitzen, das genügt nicht, um all das unbrauchbare Zeug wieder loszuwerden, dem wir täglich ausgesetzt sind – nicht in der heutigen Welt jedenfalls. Wir lernen leider nicht, wie wir die Leber bei ihrer Selbstreinigung unterstützen können oder wie wir sie mit Verfahren, die dem Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln der Abfallwirtschaft entsprechen, von Anfang an entlasten. Stattdessen ist es so, dass wir unsere Leber nur benutzen und immer davon ausgehen, dass alles läuft wie ein Uhrwerk, während in Wirklichkeit längst Sand im Getriebe ist. Die Leber befindet sich dann in einem ähnlichen Zustand wie Müllbehälter während eines Streiks: alles übervoll. Deshalb könnten wir Leberträgheit auch als eine Art Streik dieses Organs betrachten. Und da du inzwischen weißt, dass die Leber immer auf deiner Seite steht, kannst du davon ausgehen, dass es sich um einen völlig gerechtfertigten Streik handelt, der uns auf etwas ganz Wichtiges aufmerksam machen soll, nämlich dass wir die Ausscheidungsprozesse unseres Körpers genauso wichtig nehmen müssen wie die geregelte Müllabfuhr. Ansonsten sorgen wir nämlich dafür, dass sich alle möglichen opportunistischen Keime, die grundsätzlich den Weg des geringsten Widerstands gehen, ein Beispiel an uns nehmen und sich über unsere Leber hermachen.

Zuletzt wollen wir uns die überlastete Leber als ein Haus vorstellen, dessen Besitzer geerbt hat und jetzt zwischen lauter Erbstücken aus Blei und Asbest leben muss. Es erinnert an die bereits beschriebene Situation, dass viele Menschen heute mit einer Leber zur Welt kommen, die bereits mit Pathogenen und Giften aus der Zeit der Vorfahren befrachtet ist. Dieser Erbe jedenfalls versucht, seinen Haushalt irgendwie funktionstüchtig und sauber zu halten, und eine Zeitlang gelingt es ihm auch. Aber nehmen wir an, es tauchten jetzt allerlei Gäste auf, deren Benehmen sehr zu wünschen übrig lässt. Sie treten Schmutz- und Benzinspuren durchs Haus, schleppen Gepäckstücke voller Abfall herein, stopfen verschimmelte Kleidung in die Schränke und bringen Mäuse, Flöhe und Wanzen mit, die sich schnell im ganzen Haus ausbreiten. Zu allem Überfluss futtern sie auch noch die Speisekammer mit den speziellen Notvorräten des Hausherrn leer. Sie sind einer schlimmer als der andere und machen den armen Erben wirklich fertig. Von Tag zu Tag fällt es ihm schwerer, den Haushalt zu versorgen, und schließlich kann er sich nur noch um das Allerwichtigste kümmern – gerade so weit, dass das Haus stehen bleibt und das heillose Chaos sich nicht in die Nachbarschaft ausbreitet. So etwas würden die meisten von uns nur mit großer Mühe aushalten, aber es beschreibt tatsächlich recht gut, wie es einer Leber geht, die von Giften und schädlichen Keimen aus den Situationen des Alltags überschwemmt und dabei auch noch ihrer kostbaren Notvorräte an Nährstoffen beraubt wird. Niemand klärt uns darüber auf, dass unsere Leber Viren und Bakterien bekämpft, dass sie giftige Leicht-, Schwer- und Halbmetalle (etwa Quecksilber aus Amalgamfüllungen oder Aluminium aus der in der Küche verwendeten Alufolie) sowie Herbizide und DDT mitsamt seinen neueren Pestizidverwandten und manches andere unschädlich macht. Unsere Leber, die filtern und reinigen und das Gute für später aufbewahren soll, wird, um uns zu schützen, zum Sammelbecken für alles Schädliche. Es kommt zu Warnsignalen in Form von Symptomen, und da wir deren eigentlichen Grund nicht kennen, lassen wir uns Medikamente verschreiben, die aber die Symptome lediglich dämpfen und der Leber in dieser ohnehin schon dunklen Stunde noch mehr Arbeit aufbürden, nämlich diese Medikamente auch noch zu verarbeiten. Dabei legen wir so großen Wert darauf, unsere unmittelbare Umgebung adrett und sauber zu halten: Wir sortieren Sachen aus, die wir nicht mehr brauchen, und was wir behalten wollen, ordnen wir. Wir verwenden Luftfilter und achten auf sorgfältige Platzierung der Möbel – wir legen Wert auf ein sauberes, behagliches Zuhause. Nur merken wir dabei nicht, dass wir unsere Leber zumüllen und ihr keine Verschnaufpausen gönnen. Im Haus ist alles picobello, alle Flächen blinken nur so, Teppiche werden mit giftigen Shampoos behandelt, und dann stecken wir auch noch bedenkliche Lufterfrischer in die Steckdosen, damit alles frisch und sauber duftet. Wie sehr dieser Sauberkeitswahn unserer Leber schadet, merken wir schlechterdings nicht.

Das also ist Leberträgheit: ein selbstloser, aber überforderter Friedensstifter, stehendes Wasser, streikende Müllabfuhr, ein mit Schmutz, Keimen und Chemie überladenes Haus. Niemand sucht sich so etwas aus, weder in der Umgebung noch im Körperinneren. Bis jetzt hattest du, was Leberträgheit angeht, nichts zu melden. Das ändert sich gerade ganz grundlegend. Da du das Geheimnis nun kennst, mußt du Leberträgheit und die mit ihr verbundenen unerklärlichen Beschwerden nicht länger über dich ergehen lassen.

Symptome, die Leben retten

Eins sollten wir klären, bevor wir weitermachen: Leberträgheit bedeutet nicht, dass deine Leber faul wäre, das kann sie nämlich gar nicht. Sicher kennst du die Tage, an denen du dich etwas angeschlagen fühlst. Du beißt dich durch, aber alles ist so viel mühsamer als sonst. So geht es einer trägen Leber auch. Wenn sie gegen Widerstände ankämpfen muss, wird ihre Arbeit umso schwerer. Eine träge Leber arbeitet zum Ausgleich sogar zwei- bis dreimal mehr als unter normalen Umständen. Eine Leber kann noch so träge sein, sie wird sich trotzdem immer irgendwie durchkämpfen. Das hat sie in der Zeit der Schwangerschaft durch chemische Kommunikation mit der Leber deiner Mutter gelernt und wird dabei bleiben, solange du lebst.

Mut ist die Seele deiner Leber, es fehlt ihr nicht an Mumm und Entschlossenheit, wenn es darum geht, dich zu verteidigen. Sie unternimmt alles zu deinem Schutz, darin ist sie unvergleichlich. Wie ein Schlachtross auf die Sicherheit seines Reiters bedacht ist, wird die Leber alle Angriffe auf dich abzufangen versuchen, um dich zu schützen. Dabei hat sie aber einiges einzustecken und leidet selbst darunter. Zuerst lässt ihr Gedächtnis nach, und da sie neben dem Gehirn und der Schilddrüse ja der dritte wichtige »Datenspeicher« deines Körpers darstellt, ist das eine prekäre Situation. Sie bedeutet, dass die Leber mit zu vielen giftigen Metallen, Pathogenen und ihren Abfallprodukten, Schlacken und Chemikalien belastet ist und nicht mehr so viel für deinen Körper tun kann, wie sie müsste und möchte. Sie büßt nach und nach die Fähigkeit ein, wichtige biochemische Verbindungen und Hormone zu identifizieren, aufzunehmen, zu katalogisieren, umzuarbeiten und bereitzustellen.

Sie ist auch immer weniger in der Lage, Stoffe zu neutralisieren, die deinem Körper nicht bekommen. Wie wir im ersten Teil gesehen haben, hängen viele der über zweitausend Leberfunktionen mit Entgiftung und Entschlackung zusammen. Eine verstopfte, überlastete Leber ist derart entkräftet, dass sie solche Stoffe nicht mehr so effizient wie früher umwandeln kann und sie stattdessen zunehmend einlagert, was wiederum ihre Filterleistung noch mehr reduziert.

Stelle dir einen von Fischausscheidungen zugesetzten Aquariumfilter oder einen prallvollen Staubsaugerbeutel vor, dann kannst du ungefähr nachvollziehen, wie sauer der Leber ihre Arbeit werden kann. Da sie nicht mehr so gut filtert wie eine gesunde Leber, gelangen Abfallstoffe zunehmend wieder ins Blut und verursachen dort etliche der Probleme. Es ist ein Teufelskreis: Je stärker die Belastung der Leber durch Pestizide und andere Chemikalien, durch Viren, Bakterien, Strahlen, Alkohol, Antibiotika, Drogen, giftige Metalle, Kunststoffe und hohe Blutfettwerte wird, desto schwerer fällt es ihr, die Blutzusammensetzung zu überwachen und Schadstoffe abzubauen. Verschmutztes und mit Giften überladenes Blut kann sich in der Form von Augenringen, Hitzewallungen und anderen Symptomen bemerkbar machen.

Auch Leberhitze ist eine der möglichen Erscheinungsformen. Wie ein Motor heiß wird und schwerer arbeiten muss, wenn er mit altem Schmieröl betrieben wird, das nicht mehr die vorgeschriebene Viskosität hat, so läuft auch die Leber heiß, wenn sie zu viel »Klärschlamm« zu verarbeiten hat. Das führt zu Symptomen wie Hitzewallungen oder einem generellen Überhitzungsgefühl (darauf gehen wir in den folgenden Kapiteln ein). Solange die Leber nicht zu stark überlastet ist, kann es aber auch sein, dass du noch keinerlei Beeinträchtigung spürst (dazu gleich noch mehr).

All das bedeutet wie gesagt nicht, dass deine Leber faul wäre. Ihre Bemühungen um die Regulation dieser Hitze ist nur ein weiterer Job neben den fünfzig anderen Baustellen, auf denen sie bereits beschäftigt ist. Bist du es, der oder die in der Hitze des Gefechts kühlen Kopf bewahrt und nachgibt und notfalls sogar die Schuld für etwas Missglücktes auf sich nimmt? Fängst du Schläge oder Bestrafungen ab, die anderen gelten, läßt du dich beschimpfen, um jemand anderen zu schützen? Das jedenfalls ist der Alltag deiner Leber, und der Schützling bist du. Sie ist immer für uns da und stets bereit, die Verschmutzung, den Stress, die Reizüberflutung und die Fehlernährung in unserem Leben irgendwie auszugleichen. Die Leber verfügt auch über eine »Anti-Trägheits-Alarmreaktion«, die auf chemischem Wege ausgelöst wird und einen Energieschub zur Überwindung der Stauung bewirkt. Die Reaktion selbst besteht in Leberspasmen, die sich als ein Kribbeln oder Zucken, als leichter Schmerz, als Wärme oder Hitze, als ein Ziehen, als Auftreibung, als kurzer Stich oder als Seitenstechen bemerkbar machen kann, aber häufig von keinerlei Empfindung begleitet ist. Auch wenn subjektiv kaum etwas empfunden wird, verschaffen solche Spasmen der Leber kurzzeitig Erleichterung, sodass sie die Dinge vorübergehend etwas besser im Griff hat. Wenn die Leber für dich in den Kampf zieht, dann auch deshalb, weil sie eine sehr wichtige Drüse schützen möchte: deine Bauchspeicheldrüse. Wenn jemand überproportional viel Fett zu sich nimmt, mehr, als Gallenflüssigkeit zu dessen Aufschließung verfügbar ist, belastet das die Leber. Zum Schutz der Bauchspeicheldrüse muss sie jetzt andere Methoden der Fettverarbeitung finden – das ist einer der Gründe, weshalb sie anpassungsfähig oder adaptogen sein muss. Je schlechter es der Leber geht, desto weiter nehmen ihre Glukosereserven ab, und wenn ein gewisser Tiefststand erreicht ist, kann sie keine Glukose mehr an die Bauchspeicheldrüse weitergeben, um die Insulinresistenz zu unterbinden. Dein Arzt wird dann vielleicht sagen, dein Glykohämoglobin A1c (umgangssprachlich »Langzeit-Blutzucker«) sei erhöht oder sogar stark erhöht und es liege ein Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes vor. Deine Leber ist in einem Maße für die Bauchspeicheldrüse verantwortlich, dass sie speziell für sie einen Hilfsstoff freisetzt, eine Art personalisierten Pflasterstoff, der die Heilung ihrer Wunden fördert. Ein weiterer kostbarer Teil deines Körpers, den die Leber schützen möchte, ist das Herz. Sie filtert Giftstoffe aus dem Blut und zerlegt sie, damit sie nicht den Sauerstoff im Blut verdrängen können. Da würde das Herz an Luftmangel leiden, und in den Klappen und Arterien könnten sich Plaques bilden. Außerdem soll dadurch das Blut verdünnt werden, damit das Herz nicht so schwer arbeiten muss. Alles Mögliche kann passieren, wenn die Leber zu sehr unter Stress steht: Narben, Zysten und Tumoren können entstehen, das Immunsystem wird geschwächt, die Leber vergrößert und entzündet sich – auf all das werde ich in weiteren Podcastfolgen noch eingehen.

Es kommt wie gesagt auch vor, dass die Leber träge wird und wir trotzdem lange symptomfrei bleiben. Das ist wieder eines dieser Leberwunder: Sie trägt ihre Last möglichst lange allein und hält Beeinträchtigungen von dir fern. Du weißt vielleicht, wie das ist, wenn du ohnehin schon viel zu tun hast und dann von allen Seiten noch neue Anträge auf dich einstürmen und du trotzdem nichts von deiner Überlastung sichtbar werden läßt, weil du es allen recht machen möchtest. Du beißt dich durch, du beklagst dich nicht, und erst wenn es wirklich nicht mehr zu schaffen ist, gibst du mal einen Laut von dir. Diese Neigung hat auch die Leber: sich einfach durchzubeißen. Deshalb bleiben so viele Menschen symptomfrei, bis sie Ende dreißig oder Anfang vierzig sind, und wenn dann erste Symptome kommen, deutet man sie bei Frauen gern als den Beginn der Wechseljahre. Relativ plötzlich setzen Hitzewallungen, Reizbarkeit und Schlafstörungen ein, aber gar so plötzlich kommt das alles in Wahrheit nicht. Es ist die Geschichte einer über Jahrzehnte langsam entstehenden Leberträgheit, die sich schließlich bemerkbar macht. Das ist in der Medizin nach wie vor unbekannt, weil Ursachen fälschlich im Hormonhaushalt gesehen werden, was bis heute dazu führt, dass die Frauen nicht wissen, was ihnen eigentlich fehlt – ganz davon abgesehen, dass mit Hormonersatztherapien sehr viel Geld zu verdienen ist.

Wie es dazu kommt, dass die Leber ihren Belastungen immer weniger gewachsen ist, hängt von den speziellen Lebensumständen des Einzelnen ab, und hier gibt es die verschiedensten Kombinationen von Faktoren. Leberträgheit kann beispielsweise durch chronische geringgradige EBV- Infektion über längere Zeit entstehen. Auch andere Viren kommen hier infrage. Weitere mögliche Ursachen sind giftige Metalle, die sich mit der Zeit angesammelt haben, periodisch eingenommene verschreibungspflichtige Medikamente, zu häufiger Alkoholkonsum, ungesunde fettreiche Ernährung über Jahrzehnte, zu viel Kaffee und schließlich emotionale Wechselbäder, durch die im Laufe eines Lebens immer wieder Flucht oder-Kampf- Reaktionen und in der Folge Adrenalinüberflutungen der Leber ausgelöst werden. Bei all den Belastungen, denen deine Leber im Laufe der Zeit ausgesetzt gewesen sein mag, hat sie es wunderbarerweise doch immer wieder geschafft, Brücken zu bauen und Brände einzudämmen, um dich vor Gefahren und Leid zu bewahren. Aber es kam der Tag, an dem sie die Last nicht mehr allein tragen konnte und dir mit Symptomen – zum Beispiel Nachtschweiß und Gehirnnebel, Schlafstörungen, anfallsweise Rosazea oder ein Ekzem – zu verstehen gab, dass sie Hilfe benötigte. Das geschah in der Hoffnung, dass du eines Tages verstehen würdest, was da vor sich geht, um dann unterstützende Maßnahmen zu ergreifen. So weit ist die Welt noch nicht. Symptome und Krankheiten werden noch nicht der Leber zugeordnet, schon gar nicht der Leberträgheit, dieser weitgehend unbekannten Störung. Symptome sind uns lästig, sie scheinen zu besagen, dass der Körper sich gegen uns wendet. Dabei sind sie eigentlich wertvolle Hinweise auf etwas, was auf tieferer Ebene zu entgleisen droht. Bei Rauchentwicklung sagen wir ja auch nicht, die Luft habe es auf uns abgesehen. Wir wissen dann vielmehr, dass irgendwo etwas brennt oder schmort. Wir sind dankbar für dieses Warnzeichen und sehen nach, woher es kommt.

Fünf Spielarten der Leberträgheit

Rauch macht uns auf Feuer aufmerksam, und von der Art des Rauchs lässt sich auf die Art des Feuers schließen. Auch Leberstörungen lassen sich anhand der Symptome differenzieren. Ich möchte dir deshalb fünf Spielarten der Leberträgheit vorstellen. Dabei handelt es sich nämlich nicht um ein einziges festgefügtes Krankheitsbild. Die Leber wird nicht insgesamt plötzlich träge, sondern es kann sein, dass nur ein Teil betroffen ist, während der Rest normal arbeitet. Bei vielen Menschen werden mehrere Bereiche träge, die wir jetzt nacheinander betrachten wollen. Beachte, dass deine Leber in einem oder in mehreren dieser Bereiche oder sogar in allen fünf träge sein kann, ohne dass zwangsläufig die im Folgenden angeführten Symptome auftreten.

Mitte der Leber:

Wenn eine Leber im Kernbereich träge wird, ist mit diesen Symptomen zu rechnen: Hitzewallungen, Nachtschweiß, Prädiabetes, Schwellung, Wassereinlagerungen, schwankende Körpertemperatur, Energiemangel, Gewichtszunahme, Gehirnnebel, Augenringe, Hypoglykämie, Hyperglykämie, Erschöpfung, Hautausschlag, Ärgerlichkeit, Frustration, Reizbarkeit, Gefühl von Einsamkeit, Depression, Beklommenheit, Ängstlichkeit, schlechter Hauttonus, Hautverfärbungen (auch Raynaud-Syndrom), übermäßiger Durst.

Unterseite:

Leberträgheit im unteren Bereich des Organs kann dazu führen, dass du dich nachts im Bett hin und her wirfst beziehungsweise schlecht oder gar nicht schläfst. Auch Verstopfung ist möglich, oder du fühlst dich einfach unbehaglich. Manchmal wird dir ohne erkennbaren äußeren Grund heiß oder kalt, du neigst zu Eifersucht und bist »dünnhäutig«, also leicht zu kränken.

Oberseite:

Schlechte Verdauung, Sodbrennen, Völlegefühl, Gastritis, Druckgefühl im Bauch, Reizbarkeit, geringe Frustrationstoleranz, Schultersteifigkeit, Schulterschmerz, wunde, schmerzende Zunge, Aphten, rissige Mundwinkel, andere geschwürige Wunden im Mundbereich, Schwankungen der Körpertemperatur, aufgetriebener oder verhärteter Oberbauch – diese Symptome können bei Leberträgheit im oberen Bereich des Organs auftreten.

Linke Seite:

Bei Trägheit der linken Leberseite (des linken Leberlappens) ist mit Schwächegefühlen im linken Bein oder Arm zu rechnen, mit Übelkeit, Angst, Appetitmangel, unstillbarem Hunger, regellos auftretenden Magenschmerzen, Stimmungslabilität, Reizbarkeit, Empfindlichkeit, Rückenschmerzen.

Rechte Seite:

Wird die größere rechte Seite der Leber (der rechte Leberlappen) träge, können die Nägel (wegen Zinkmangel) brüchig werden oder sich verfärben. Es kommt rechts im Bereich der Rippen zu Stichen, und die ganze rechte Körperseite scheint etwas schwächer zu sein. Außerdem: Zuckungen oder Krämpfe in den Beinen, eine leichte Verfärbung der Zunge, ein wundes Gefühl an der Zungenspitze, unerklärliche Hitze- oder Kälteempfindungen, und generell wird man schwer warm.

Die Mitteilungen der Leber entschlüsseln

Symptome können wie eine Fremdsprache sein, die man nicht gelernt hat. Jetzt kommt es aber zunehmend darauf an, dass wir für unseren Körper und in diesem Fall für die Leber als Dolmetscher tätig werden. Viele Symptome und Krankheiten, die als irgendein Versagen des Körpers angesehen werden, besagen eigentlich nur, dass eine Leber, die Schaden genommen hat und träge wird, um Hilfe ersucht. Wenn du ständig müde bist, wird der Arzt sagen, du hättest zu viel Stress, während es sich tatsächlich um eine EBV- Infektion der Leber handeln könnte. Bei Hitzewallungen wirst du zu hören bekommen, sie seien hormonell bedingt und ganz normal, ein Zeichen der einsetzenden oder gerade stattfindenden oder überstandenen Wechseljahre, während der wahre Hintergrund darin bestehen kann, dass die Leber schon lange einen Virus in Schach zu halten versucht oder mit Schwermetallen und anderen Giftstoffen belastet ist.

Bei unerklärlicher Gewichtszunahme wird es heißen, dass du zu viel ißt, dich falsch ernährst oder dich mehr bewegen mußt – keine Rede von einer mit Viren, Adrenalinüberschüssen und anderen schädlichen Substanzen belasteten Leber. Bei Akne wird man als Grund die Pubertät oder irgendeine andere Hormonumstellung angeben, während es in Wirklichkeit um Streptokokken geht, die in der gestauten Leber bestens gedeihen und gleichzeitig für eine erhöhte Belastung des Lymphsystems sorgen. Das alles bedeutet aber nicht, dass dein Körper vor dem Zusammenbruch steht. Es bedeutet lediglich, dass deine Leber um Hilfe bittet.

In weiteren Folgen möchte ich mit dir einige von der Leber ausgehende Symptome und Gesundheitsstörungen näher ansehen. Zum Teil sind das Themen, mit denen du vermutlich rechnst: Hepatitis beispielsweise, aber es gibt auch andere Störungen wie Prädiabetes, Ekzeme, Psoriasis und Dünndarmfehlbesiedelung, die man nicht ohne Weiteres mit der Leber in Zusammenhang bringt.

Du mußt deinem Körper nicht länger mit Argwohn begegnen, er hat es nicht auf dich abgesehen. Er lässt dich auch nicht im Stich, und er ist nicht schwach. Dein Körper hält zu dir. Hören wir auf, diese Gesundheitsprobleme als »Lebenslänglich«Urteile, als klägliches Versagen des Körpers, als tickende Autoimmun-Zeitbomben zu sehen, die irgendwann hochgehen, ohne dass wir irgendetwas daran ändern könnten. Führen wir uns lieber vor Augen, welch ein Segen es ist, dass die Leber um Hilfe ruft. Erst wenn sie deutlich zeigt, wie sehr sie zu kämpfen hat, eröffnet sich für uns die Möglichkeit zu reagieren. Und indem wir unserer Leber Gelegenheit geben, gesund zu werden, erobern wir uns unser Leben zurück.

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