Auch du bist süchtig I Das Suchtgehirn I Podcast #73

Shownotes

Heute möchte ich wieder einmal über unser Gehirn reden. Diese Informationen sind u.a. von Anthony William.

Du hast z.B. ein 1.elektrostatisches Gehirn 2.ein Legierungsgehirn 3.ein virales Gehirn 4.ein emotionales Gehirn 5.entzündete Hirnnerven 6.ein ausgebranntes Mangelgehirn 7.ein Suchtgehirn 8.ein saures Gehirn

Heute geht es um das Suchtgehirn.

Beim Gedanken an Sucht fällt uns gleich die Epidemie der opiumartigen Suchtmittel, der Straßendrogen und des Alkohols ein und dann die Beratungs-Hotlines, die Rehabilitationsmaßnahmen, die anonymen Programme zur Entwöhnung und Genesung. Vielleicht denken wir auch an Leute, die sich mit ihrer Sucht selbst finanziell ruiniert haben. Wir sehen den ganzen Aufruhr, den sie in ihrem eigenen Leben und dem ihrer Lieben anrichten. Zu den Ursachen gibt es eine Menge von Theorien: schwierige Jugend, Fehlverhalten, Druck im Kreis der Gleichaltrigen, schlechter Umgang. Inzwischen sind auch die Gene im Gespräch und die Idee, dass Süchtige irgendwie mit einem Sucht-Gen geboren werden. Immer wenn die Gene zum Sündenbock gemacht werden, ist es klug, sich eine gewisse gesunde Skepsis zu bewahren. Gen-Theorien werden gern mit oft zweifelhaften Studien untermauert und sind eine billige Ausflucht, mit welcher der Eindruck erweckt werden soll, mit den betroffenen Menschen sei etwas grundsätzlich nicht in Ordnung. Im Grunde sagen sie aber: »Wir wissen nicht, was hier los ist.«

Solche genetischen Theorien scheinen zu besagen, dass Sucht bei den Betroffenen etwas Schicksalhaftes ist, man nichts dagegen tun kann und es wenig Sinn hat, sich freikämpfen zu wollen, weil dieses Thema nun mal in der DNA fixiert ist. Mache dir bitte ganz klar, dass genetisch bedingte Sucht eine unbewiesene Theorie ist und nicht etwa ein nüchterner wissenschaftlicher Befund oder gar ein Durchbruch.

Sucht geht tiefer, und all diese Erklärungsversuche reichen dort nicht hin. Sucht ist auch viel weiter verbreitet, als bekannt ist. Sucht geht über Fentanyl, Heroin, Kokain, Alkohol, Medikamente und Zigaretten hinaus. Wir alle haben tief in uns ein Suchtpotenzial. Wenn du meinst, du bist immun dagegen, machst du dir vielleicht etwas vor. Ich rede hier nicht einfach von Alkohol und Drogen. Sucht kommt auf allen Ebenen, in allen Gesellschaftsschichten und jeder Lebensform vor. »Wir alle haben unsere Schwächen«, heißt es oft. Das trifft mehr zu, als uns bewusst ist.

Sucht kann etwas so Einfaches sein wie der gewohnheitsmäßige Verzehr bestimmter Nahrungsmittel oder Gerichte. Sucht kann auch darin bestehen, dass du etwas vortäuschst, was dir nicht guttut. Du kannst gerätesüchtig sein – süchtig nach Handys und dergleichen. Du kannst fernsehsüchtig sein. Du kannst nach Autofahren süchtig sein, du kannst streitsüchtig sein. Deine Sucht könnte darin bestehen, im Internet toxische Meinungen zum Besten zu geben. Trainingssucht ist eine sehr reale Sache. Kauf- und Adrenalinsucht ebenfalls – Seilrutschen, Paragliding, Bungee-Jumping und so weiter.

Man kann süchtig danach sein, den ganzen Tag aus dem Fenster zu schauen und zu verfolgen, was sich in der Nachbarschaft tut. Du kannst süchtig danach sein, bis tief in die Nacht oder sogar die ganze Nacht wach zu bleiben, um sich dann einzureden, du bist dann einfach produktiver, weil die Welt so still ist.

Sammelleidenschaft – Haustiere, Antiquitäten oder sonst etwas – kann zur Sucht werden, weil die Sammlung ja nie vollständig wird. Sammelsucht hat viele Spielarten und kann auch Objekte betreffen, die eigentlich weggeworfen gehören. Du kannst ordnungssüchtig sein, und das mag so tief gehen, dass alles genau an seinem Platz sein muss und du es nicht erträgst, wenn irgendeine Kleinigkeit nicht genau da liegt, wo sie deiner Meinung nach hingehört.

Dann die schon etwas bedenklicheren Süchte wie zum Beispiel nach Koffein. Koffein findet sich nicht nur in Kaffee, Schwarz- und Kombucha-Tee, sondern auch in Schokolade, Kakao, Matcha- und Grüntee. Bei manchen beherrscht das Koffein den ganzen Tag, und es fällt ihnen nicht unbedingt auf. Es gilt als ganz normal, um die Tagesmitte ein bisschen »den Tatterich« zu bekommen, wenn die Morgendosis Koffein sich verbraucht hat und man prompt zur nachmittäglichen Auffrischung greift. Koffein ist ein allgemein akzeptiertes und normales Suchtmittel, das man nicht infrage zu stellen hat, auch wenn es ernsthafte Beschwerden nach sich ziehen kann. Wir sprechen scherzhaft von unserer Koffeinsucht: »Meinen Morgenkaffee macht mir daheim keiner streitig.« Von der Realität, nämlich dass Koffein eine psychoaktive Droge ist, wird selten gesprochen.

Sexsucht, Spielsucht und viel zu schnelles Fahren auf öffentlichen Straßen gehören zu den wirklich ernsten Süchten. Man kann nach Duftkerzen, Lufterfrischern und Parfüms süchtig sein, und auch die sind der Gesundheit sehr abträglich, vor allem wenn es sich um künstliche Duftstoffe handelt. Solche Düfte werden von Chemieunternehmen so kreiert, dass sie Suchtpotenzial besitzen und man dem Drang, sie zu kaufen, nur mit Mühe widerstehen kann, was dazu führt, dass wir uns und unsere Umgebung immer wieder mit diesen Chemieprodukten traktieren.

Aber nicht alle Süchte sind negativ. Es gibt auch wertvolle Süchte, etwa wenn du süchtig nach ausreichendem Nachtschlaf bist. Du kannst auch süchtig nach gesunden Hobbys sein. Du kannst süchtig nach Aufenthalten in der Natur sein. Unsere Suchtveranlagung kann uns, wie wir am Ende dieser Folge feststellen werden, auch unterstützen. Aber was ist mit Süchten, die uns nicht fördern? Unsere Suchtveranlagung kann ganz schnell ungesund werden, wenn wir nicht wissen, wodurch ernste, gefährliche und destruktive Süchte entstehen.

Sucht und ihre Geschichte

Früher dachte man, Sucht bestünde einfach darin, dass jemand eine bestimmte Substanz missbraucht. Vor allem illegalen Substanzen wurde ein hohes Suchtpotenzial nachgesagt. An zweiter Stelle standen verschreibungspflichtige Medikamente wie zum Beispiel Schmerzmittel, die Opiumderivate enthalten und deshalb als suchterzeugend gelten. Vielen, die Schmerzen litten und bei denen den Medizinern aus mangelnder Kenntnis chronischer Krankheiten nichts Besseres einfiel, als ihnen Opiate zu verabreichen, ist es so ergangen. Es lag nicht an diesen Menschen, doch oft wurde es so gesehen.

Wir haben wahrlich lange gebraucht, um auch nur zu erkennen, dass Alkoholmissbrauch eine Sucht ist. Eigentlich möchten wir es auch jetzt noch nicht wissen. Wenn du trinkst, folgt daraus nicht selbstverständlich, dass das von anderen als Alkoholismus gesehen wird. Erst wenn man wegen Trunkenheit am Steuer aufgefallen ist oder auf einer Parkbank aufwacht und sich schier endlos erbricht oder mehrmals als Notfall eingeliefert worden ist, wird vielleicht jemand sagen: »Hör mal, könnte es sein, dass du süchtig bist?«

Alkohol ist so selbstverständlich und so beliebt, dass alle Schuldzuweisungen praktisch an ihm abprallen, bis der Zusammenhang wirklich nicht mehr zu leugnen ist. Oft ist es so, dass man erst aufhorcht und sich ein Entwöhnungsprogramm verordnet, wenn man sein Leben oder das Leben anderer bereits schwer beschädigt hat. Die Bezeichnungen »Sucht« und »Alkoholismus« sparen wir uns für diese Extremsituationen auf.

Jeder versucht erst einmal, sich mit allen möglichen Ausflüchten durchzumogeln: dass man ja nur in Gesellschaft trinke, nur mit Freunden, nur am Wochenende oder nur ein Gläschen am Abend. Aber beim Alkohol ist das alles schon Sucht, und das liegt an seiner besonderen Wirkung auf unseren Körper. Am Alkohol ist sehr deutlich zu erkennen, wie weniger auffällige Süchte vom gesellschaftlichen Konsens gedeckt werden. Es war schon immer so, dass wir mit Sucht nicht in Verbindung gebracht werden wollten. Die Schuld wurde immer bei den Süchtigen selbst gesehen – sie seien willensschwach oder sonst irgendwie geistig minderbemittelt. Mitgefühl war auffallend spärlich vertreten.

Umso mehr ist vom Willen die Rede. Wenn sich jemand mit Drogen- oder Alkoholmissbrauch, mit Spiel- oder Kaufsucht herumplagt, stehen wir da und fragen uns: »Also, was machen wir jetzt mit dem?« Oder: »Wie kriegen wir die wieder hin?« Denn liegt da nicht ganz offensichtlich eine Schwäche vor? Süchtige werden vielfach als uneinsichtig, wenn nicht gar als Realitätsverweigerer angesehen. Auch Dummheit wird gelegentlich vermutet. Aber es stimmt einfach nicht, dass Menschen, die in eine Sucht hineingeraten, schwach oder dumm sind. Auch intelligente Menschen werden süchtig. Außerdem ist jeder intelligent.

Neuerdings wird Sucht als Krankheit anerkannt, und das kommt der Wahrheit schon näher. Diese Wahrheit besteht darin, dass im Gehirn etwas vor sich geht, was erklärt, wie manche Substanzen und Aktivitäten eine Abhängigkeit entstehen lassen. Diese Gehirnreaktion macht verständlich, wie jemand überhaupt dazu kommt, sich auf süchtig machende Substanzen und Aktivitäten einzulassen.

Niemand weiß wirklich, was im Gehirn für die Entstehung von Süchten verantwortlich ist. Von einer Krankheit zu sprechen, heißt noch nicht, dass wir verstehen, was da vor sich geht. Den Status einer Krankheit haben Süchte nur bekommen, weil sie eine so starke Wiederholungstendenz zeigen. Man beobachtet einen Drang zu immer wieder dem gleichen selbstschädigenden Verhalten. Wenn eine Sucht erkennbar destruktiv ist, aber die meisten Menschen ihr nicht in auffälliger Weise verfallen sind, lassen wir sie als Krankheit gelten. Alkohol liegt in diesem Schwellenbereich. Große Anteile der Bevölkerung sprechen ihm zu, aber erst wenn jemand sein Leben damit zerstört, ist von der Krankheit des Alkoholismus die Rede.

Nicht jeder ist auf Kokain, Heroin, LSD oder anderen Drogen. Nicht jeder konsumiert psychedelische Pilze. Es sind sogar vergleichsweise wenige, die sich auf so etwas einlassen, weshalb wir hier gut nachverfolgen können, wie jemand in die Sucht abgleitet. Wir erkennen eine klare Tendenz, nach einem Entzug in den Substanzmissbrauch zurückzufallen. In solchen Fällen sprechen wir dann von einer Krankheit. Bei manchen Substanzen gibt es keine Grauzone der Art, dass man nur am Wochenende ein bisschen Heroin nimmt oder sich am Abend »ein Gläschen Heroin« genehmigt. Mit einer Droge wie Heroin gerät man nämlich schnell in diesen destruktiven Strudel, der keinen Zweifel mehr lässt, dass es sich um eine Sucht handelt. Bei Alkohol geht das nicht so schnell, aber es handelt sich doch um ein Suchtmittel, dessen Missbrauch schlimme Folgen haben kann. Doch bis dahin hält man sich in einer Grauzone auf. Vielleicht trinkt man jeden Abend ein Glas Wein und erkennt daran nichts Krankhaftes. Alkohol gehört nach allgemeinem Verständnis einfach dazu und steht deshalb sozusagen unter Schutz. Jeder trinkt Alkohol, und wir möchten das einfach nicht als problematisch sehen. Erst wenn wir mehrmals angetrunken im Straßenverkehr erwischt worden sind, dabei sogar jemanden verletzt haben, als gewalttätig aufgefallen sind oder wenn sich Angehörige oder Freunde von uns abwenden – erst dann entschließen wir uns endlich zum Entzug und sehen dann zu, dass wir trocken bleiben und unser Leben wieder auf die Reihe bekommen. Und wenn wir dann doch wieder mit einer Flasche auf der Parkbank landen, dann erst gilt unsere Sucht als Krankheit.

Es hat lange genug gedauert, bis wir es auch nur so weit gebracht haben, dass wir von Krankheit und nicht einfach von Willensschwäche oder moralischem Versagen sprechen. In solchen extremen Fällen erkennen wir, dass es sich um Muster handelt, um irgendwie mit dem Gehirn verknüpftes Suchtverhalten – aber auch dann wissen wir längst noch nicht alles.

Was Sucht wirklich ist

Für eine Suchtanfälligkeit gibt es im Wesentlichen vier Ursachen:

  1. giftige Leicht-, Schwer- und Halbmetalle sowie weitere mitwirkende Hirntäuscher,
  2. Defizite im Gehirn, vor allem Mangeln an Glukose, Glykogen und Spurenmineralstoffen,
  3. seelische Verletzungen in jungen Jahren oder auch später,
  4. früher Kontakt mit Koffein (bereits im Mutterleib oder als Säugling, Kleinkind und Kind).

Je nach den Umständen kann nur einer dieser Faktoren vorliegen, oder es handelt sich um irgendeine Kombination. Giftige Metalle im Gehirn beispielsweise können für sich allein eine Suchtbereitschaft erzeugen, selbst bei Menschen, die wohlbehütet und bestens versorgt aufgewachsen sind. Bei anderen liegen zusätzlich Nährstoffmängel oder seelische Verletzungen vor, und diese lassen eine charakteristische Suchtbereitschaft entstehen.

Giftige Metalle

…sind ein gewichtiger Faktor für die Entstehung von Substanzmissbrauch und anderen Formen der Sucht. Halten wir fest, dass es sich bei den vier genannten Ursachen um die Hauptgründe für die Entstehung von Süchten handelt – verantwortlich für die meisten Fälle von Sucht. Früher Kontakt mit Drogen und Alkohol kann Suchtverhalten auslösen. Schon geringfügiger Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und Stillzeit kann den Weg dafür bahnen. Da diese Risiken jedoch inzwischen den meisten bekannt sind, kommen sie als Suchtauslöser nicht mehr sehr häufig vor. Schwangere und stillende Frauen sprechen aber immer noch gern anderen bedenklichen Substanzen wie Schokolade, Grüntee und sogar Kaffee zu. Kinder bekommen außerdem immer wieder Schokolade. Deswegen betrachten wir in diesem Kapitel das Koffein als einen der vier besonders häufig gegebenen Gründe für die Entstehung von Süchten. Es gibt bei allen diesen Ursachen – giftige Metalle und andere Hirntäuscher, Defizite, seelische Verletzungen und Koffein – eine verbindende Gemeinsamkeit, die jeden von uns betrifft, unabhängig von Art und Ausmaß der Sucht. Diese Gemeinsamkeit ist das Adrenalin.

Adrenalin und Sucht

Die Rolle des Adrenalins ist von zentraler Bedeutung für das Verständnis des Suchtgeschehens. Bei jeder Art von Sucht sind wir im Grunde süchtig nach dem Adrenalin, das im Zusammenhang damit ausgeschüttet wird. Sehen wir uns das einmal an. Wir beginnen mit der ersten der vier großen Suchtursachen, mit den giftigen Leicht-, Schwer- und Halbmetallen und anderen Hirntäuschern.

Adrenalin im Zusammenhang mit giftigen Metallen und anderen Hirntäuschern

So gut wie jeder läuft heute mit einer Giftmetallbelastung des Gehirns herum. Manche sind nur leicht belastet, andere stark. Gelangt jetzt Adrenalin ins Gehirngewebe, ist das eine Art Gegengift, das die Wirkung der toxischen Leicht-, Schwer- und Halbmetalle teilweise aufhebt, weil die elektrischen Signale unter seinem Einfluss leichter ihren Weg durch die Metalle und um sie herum finden; außerdem wirkt das Adrenalin vorübergehend infektionshemmend in den Hirnarealen, in denen die Giftmetalle Entzündungen schüren. Wenn wir also etwas zu uns nehmen, was eine vermehrte Adrenalinausschüttung nach sich zieht, erleben wir eine Phase der Erleichterung von der Wirkung der giftigen Metalle in unserem Gehirn, und anschließend möchten wir immer wieder nach dieser Substanz greifen, die den Adrenalinschwall auslöst. Vergessen wir aber nicht, dass diese Metalle nicht die einzigen Giftstoffe in unserem Gehirn sind. Das Gehirn kann regelrecht von allen möglichen Schadstoffen durchseucht sein. Das können daneben alle möglichen Chemiegifte, Säuren und Kunststoffe sein, außerdem Strahlungsrückstände und andere Hirntäuscher, die sich im Gehirn herumtreiben und einnisten. Überdies schaffen Glutamat-, Kalzium- und Salzablagerungen kristalline Gebilde im Gehirn, die das elektrische Geschehen ganz erheblich behindern. Da kann sich das Adrenalin wie eine willkommene Verschnaufpause von der Giftüberlastung anfühlen. Auch hier entfaltet das Adrenalin eine Art Antidotwirkung, weil es elektrische Leitungshindernisse überbrückt und vorübergehend leichte Entzündungs-erscheinungen abmildert. Letztlich erzeugt also die Überlastung mit Giftstoffen die Anfälligkeit für Süchte, und je weniger Giftstoffe im Gehirn vorhanden sind, desto geringer ist diese Anfälligkeit. Es gibt deutlich sichtbare, aber auch ganz unauffällige Suchterscheinungen, die einen plötzlichen Adrenalinausstoß nach sich ziehen. Bei manchen Leuten handelt es sich da ganz einfach um Substanzmissbrauch, während andere geradezu süchtig nach Streit und Konfrontation sind, durch die sie sich selbst gefährden und sich in der Folge ihren Adrenalinkick verschaffen. Viele »behandeln« ihre leichte Gehirnentzündung, ihre Ängste und Depressionen, die durch giftige Metalle entstehen, mit Sport, ohne sich des Zusammenhangs bewusst zu sein. Das infolge der Anstrengung ausgeschüttete Adrenalin verschafft ihnen vorübergehend Erleichterung. So kann sich eine regelrechte Trainingssucht entwickeln.

Manche sind gesundheitlich so stark beeinträchtigt, dass sie gar nicht viel Sport treiben können. Ihnen fehlt das Trainingsadrenalin, mit dem sich die Auswirkungen giftiger Metalle auf das Gehirn abfedern lassen. Aber auch wenn die Möglichkeit uneingeschränkt besteht, merkt man bald, dass die Sache ihre Grenzen hat. Man kann nicht ununterbrochen trainieren, um sich die Angst oder Depression vom Leib zu halten. Dann greift man gern zu Kaffee, um gezielt oder unwissentlich die Adrenalinausschüttung zu pushen – mitunter wird sogar vor dem Work-out Kaffee getrunken. Unabhängig davon, mit welchen Substanzen oder Aktivitäten man sich sein Adrenalin-High verschafft, um für eine Weile die Wirkung giftiger Metalle und anderer Toxine im Gehirn nicht mehr so zu spüren, ist es so, dass niemand weiß, was da vor sich geht. Vom Grad der Belastung hängt es unter anderem ab, wie extrem die Sucht wird und wie stark man sich an Adrenalin als Überbrückungshilfe hält.

Adrenalin und Mangelzustände

Wenn unser Gehirn außerdem Mangel an wichtigen Versorgungsgütern leidet, haben wir erst recht Anlass, uns mit Adrenalin Erleichterung zu verschaffen und über das Defizit hinweghelfen zu lassen. Unterversorgung des Gehirns ist bei der heutigen Ernährungsweise und Schadstoffbelastung die Norm. Wenn wir Tag für Tag mit zu wenig Glukose, Glykogen und Spurenmineralsalzen im Gehirn leben müssen, rächt sich das, vor allem wenn dann auch noch Aminosäuren und Gehirnhormone fehlen. Niemand fordert uns dazu auf, für genügend Glukose und Glykogen zu sorgen und unseren Neurotransmittern Spurenmineralstoffe aus Quellen wie Selleriesaft und Blattgemüse zuzuführen. Stattdessen gibt es die Standardernährung mit zu viel Fett und Eiweiß, und das bedeutet wieder mal, dass wir unwissentlich auf Adrenalinausschüttung als Ersatz für den dringend benötigten Nachschub fürs Gehirn aus sind. Auf diesem Wege erzeugen Mangelzustände des Gehirns eine gewisse Anfälligkeit für Suchtimpulse, weil wir nach allem greifen, was diese Adrenalinschwemme auslöst, die uns über Versorgungslücken hinweghilft.

Im Übrigen stellt eine fettreiche Ernährung in sich selbst eine Sucht dar. Immer wenn wir Fett zu uns nehmen, schütten unsere Nebennieren einen speziellen Adrenalinmix aus, damit unser Herz leichter mit dem verdickten Blut zurechtkommt. Adrenalin ist außerdem auch ein Blutverdünner, und das ist der Grund dafür, dass wir uns beim Verzehr fettreicher Speisen oft so gut fühlen. Das hält aber nicht vor. Die Wohlfühlaugenblicke vergehen, und dann brauchen wir wieder Fett für den nächsten Moment des Behagens. Insofern sind Fette eigentlich süchtig machend und außerdem die wahre Ursache der Zuckersucht.

Adrenalin und seelische Verletzungen

Seelische Traumata können in den emotionalen Zentren des Gehirns Narben entstehen lassen, die dann zu Hindernissen werden. Außerdem kann es zu Entzündungen in den Blutgefäßen kommen, die zu Stauungen führen, Gewebe kann sich verhärten, oder es kommt sogar zum Schwund von Gehirngewebe. Das alles kann dazu führen, dass ständig Adrenalin für den kurzfristigen Ausgleich solcher Störungen benötigt wird. Es gibt noch andere Gründe für erhöhtes Verlangen nach Adrenalin. Stress und hohe psychische Beanspruchung können zu erhöhter elektrischer Aktivität und damit zur Erwärmung der elektrischen Leitbahnen führen, und dazu kommt dann womöglich noch übersäuertes Gehirngewebe und Blut zusammen mit saurer Zerebrospinalflüssigkeit. Bei jemand anderem liegt in der Nähe eines emotionalen Zentrums möglicherweise eine leichte Gehirnentzündung vor. Alle Erscheinungen dieser Art können die Symptome verschlimmern und damit den Adrenalinbedarf noch weiter erhöhen.

Adrenalin wirkt unter Umständen auch beruhigend und entzündungshemmend. Wenn die emotionalen Zentren unseres Gehirns sich infolge elektrischer Überhitzung durch seelische Herausforderungen und ständige Stimmungsschwankungen verhärten, schafft Adrenalin schnell Erleichterung, wenn auch nur kurzzeitig. Wir werden süchtig nach diesem Adrenalin, das nicht nur der Entzündung entgegenwirkt, sondern von unserem verhärteten Gehirn als wohltuend empfunden wird. In der Folge werden wir dann unter Umständen süchtig nach dem, was die Adrenalinflut auslöst, sei es Koffein, Alkohol, Schokolade, Sex, Streit, Fett oder sonst etwas.

Adrenalin und früher Koffeinkonsum

Früher Kontakt mit Koffein ist ein versteckter Suchtauslöser, der für sich allein oder zusammen mit anderen Ursachen auftreten kann. Wir geben den Kleinen Schokolade, und die enthält eine Form von Koffein. Wenn eine schwangere oder stillende Frau Koffein in der Form von Schokolade, Kaffee, Kaffeegetränken, Grüntee, Schwarztee, Kakao oder Kombucha-Tee zu sich nimmt, wird das Kind dadurch bereits mit Koffein belastet. Entsteht auf diese Weise schon in der Kindheit Koffeinsucht, kann das allen weiteren Süchten im späteren Leben den Weg bereiten.

Koffeinsucht ist Adrenalinsucht: Wenn wir von Koffein abhängig werden, sind wir eigentlich auf das vom Koffein ausgelöste Adrenalin aus. Ähnliches gilt für andere Substanzabhängigkeiten und Alkohol, im Grunde handelt es sich um Adrenalinsucht. Die Koffeinindustrie ist daran interessiert, Kinder möglichst früh an Koffein zu gewöhnen, sogar schon vor der Geburt. Deswegen gilt Schokolade als harmlos. Schwangere Frauen trinken Grüntee, weil er angeblich gesundheitliche Vorzüge bietet. Das ungeborene Kind muss jeden Tag Entzug über sich ergehen lassen, und das bereitet den Weg für ein Leben voller Süchte. Nach der Geburt kann Koffein in der Muttermilch dazu führen, dass das Kind nachts nicht gut schläft.

Wenn eine Frau in der Schwangerschaft großer Stressbelastung ausgesetzt ist, kommt es zu Adrenalinschüben, die auch das Kind erreichen und nach denen es jedes Mal wieder einen Entzug durchmacht. Ein solches Auf und Ab der Adrenalinüberflutung ist ebenfalls eine Form der frühen Anbahnung späterer Suchtprobleme.

Diese Form der stressbedingten Adrenalinschwemme kann ähnlich wie die durch Koffein bedingte Adrenalin-Achterbahnfahrt im späteren Leben ein Suchtverhalten nach sich ziehen. Vergleichbares gilt, wenn ein Kind traumatischen Ereignissen ausgesetzt ist. Missbrauch beispielsweise löst heftige Adrenalinschübe aus. In dieser Phase der Ausformung des Gehirns kann auf solche Weise eine Anfälligkeit für die Befriedigung des Adrenalinbedarfs durch Süchte entstehen. Diese Zusammenhänge sollten alle Eltern vor Augen haben, damit sie im Falle eines frühen Kontaktes ihres Säuglings oder Kindes mit Koffein und anderen Adrenalinauslösern auf eine gute Ernährung achten können, die dem Kind möglichst viele Hirntäuscher erspart.

Eine nachhaltige Lösung

Adrenalin, auch wenn es im Moment etwas Wohltuendes haben mag, fordert mit der Zeit seinen Preis, weil es für sich allein eine ätzende Wirkung hat, und zwar insbesondere dann, wenn wir immer wieder diesen Schwall einer besonders intensiven Adrenalinmixtur brauchen. Eine plötzliche Adrenalinausschüttung, die uns über die Wirkung von Hirntäuschern und über Lücken durch unzureichende Versorgung des Gehirns hinweghilft oder auch beruhigend auf entzündetes Gehirngewebe wirkt, ist als Soforthilfe im Notfall gedacht, die uns in Krisensituationen zu überleben erlaubt. Eine wiederholte Überflutung des Gehirns und des übrigen Körpers mit Adrenalin kann jedoch auf Dauer nicht gut gehen. Ermüdungserscheinungen machen sich als Gewichtszunahme, psychische Instabilität, chronische Müdigkeit, beschleunigte Alterung und bei Frauen in der Form von Haarausfall bemerkbar. Statt uns Tag für Tag diesem Adrenalin-Notsystem zu überlassen, täten wir besser daran, für die Grundbedürfnisse zu sorgen und uns den tieferen Problemen zuzuwenden, die, wie wir gesehen haben, durch Süchte erkennbar werden: giftige Leicht-, Schwer- und Halbmetalle im Gehirn und dazu weitere schädliche Stoffe wie Glutamat, Salz und Ablagerungen von Kalzium, Mangel an wichtigen Versorgungsgütern wie Glukose, Glykogen und Spurenmineralsalzen, Blockaden im Gehirngewebe, zu denen es durch Verhärtungen in den emotionalen Zentren des Gehirns kommt, und Berührung mit Koffein in jungen Jahren.

Zuckersucht – nicht das, was sie zu sein scheint

Was wir als »Zuckersucht« bezeichnen, ist nicht im eigentlichen Sinne eine Sucht, sondern fällt in eine andere Kategorie. Anders als Nikotin, Glutamat und Koffein, die unser Gehirn und Körper nicht brauchen, ist Zucker (Glukose) ein entscheidend wichtiger Nährstoff. Gehirn und Körper benötigen ihn einfach. Raffinierter Zucker ist sicherlich kein ideales Nahrungsmittel, aber wenigstens greifen wir nicht nach ihm, um uns auf indirektem Wege Adrenalin zu verschaffen, wie es bei anderen Substanzen der Fall ist. Wenn wir Zucker zu uns nehmen, dann, um unserem Gehirn Glukose zuzuführen. Das kann aber durch Insulinresistenz unterbunden werden, zu der es kommt, wenn zu viel Fett in unserem Blut ist. Wir haben Zucker zu uns genommen, aber wenn die Zellen nicht viel davon bekommen, entsteht neues Zuckerverlangen. Dadurch wird es so schwierig, raffiniertem Zucker und anderen raffinierten Kohlenhydraten wie zum Beispiel Weißbrot »in Maßen« zuzusprechen. Halten wir hier schon mal fest, dass suchtartiges Verlangen nach raffiniertem Zucker eine Art Fortsetzung anderer Süchte sein kann, bei denen es um bestimmte Nahrungsmittel oder auch um die Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten (vor allem gegen Depression, Angst, ADHS und bipolare Störung) gehen kann. Wie kommt es dazu? Unser übersteigertes Zuckerverlangen kann eine Art Selbstbehandlung sein. Unbewusst und doch sehr gezielt behandeln wir da den ungenügenden Füllstand unserer Glukose- und Glykogenspeicher im Gehirn. Wenn wir uns wirklich Erleichterung verschaffen und unsere Naschsucht eindämmen möchten, können wir das Glukose- und Glykogendefizit unseres Gehirns durch weniger fettreiche Nahrung ausgleichen und stattdessen vermehrt zu Nahrungsmitteln greifen, die reich an bioverfügbarer Glukose sind, zum Beispiel Obst. Ergänzend dazu gibt es noch eine ganze Reihe anderer Medical-Medium-Heilanwendungen. Ich biete dazu die "Natürliche Entgiftung" an. Damit kannst du endlich die Metalle und andere Gifte, die dein Gehirn fluten, loswerden. Schau mal auf meiner Webite unter Angebote, dort findest du mehr dazu.

Die Wahrheit über Gene und Sucht

Gern lassen wir uns einreden, Sucht sei genetisch bedingt. Es gibt Familien, bei denen sich die Suchtneigung über Generationen verfolgen lässt; und da liegt es doch sicher nahe, einen erblichen Zusammenhang zu vermuten. Und selbst wo Sucht nicht als eine durchgehende Linie in einem Stammbaum zu erkennen ist, wird sie nach Aussagen der Fachleute trotzdem genetisch bedingt sein. Wenn Opa beispielsweise dem Alkohol zusprach und sich dann bei irgendeinem anderen Familienmitglied ein Suchtverhalten einstellt, müssen wir uns sagen lassen: »Das haben Sie vom Großvater.« Jemand wird dann vielleicht fragen: »Wenn das genetisch vererbt wird, wie kommt es dann, dass Mama keine Scherereien damit hat, ich aber schon?« Die Antwort wird dann lauten: »Ach, das hat eine Generation übersprungen.« Wenn die wahren Ursachen einer Sucht unbekannt sind, scheint es naheliegend zu sein, an Vererbung zu denken. So einfach ist das mit der Sucht aber nicht, denn die Anlage dazu ist nicht genetisch fixiert. Das wird uns nur erzählt, weil wir hier so bereitwillig anbeißen. Gene erklären nicht, was Sucht ist. Die genetische Vererbungstheorie der Sucht wirkt, wie gesagt, deshalb so überzeugend, weil sich in manchen Fällen tatsächlich beobachten lässt, dass eine Sucht innerhalb einer Familie von Generation zu Generation immer wieder auftritt. Das hat aber ganz andere als die vermuteten genetischen Gründe.

Die betroffenen Familienmitglieder hatten immer wieder die gleichen Nährstoffmängel und psychischen Belastungen, sie waren immer wieder den gleichen giftigen Leicht-, Schwer- und Halbmetallen sowie anderen Hirntäuschern ausgesetzt, weil die Lebensumstände ähnlich waren. Zudem ist immer wieder das gleiche Muster der frühen Begegnung mit Koffein zu erkennen, und schließlich wurden auch noch die immer gleichen giftigen Metalle und andere Schadstoffe von Generation zu Generation weitergereicht. Das wissen aber nicht viele, und wenn dann in den Schlagzeilen von Sucht und Genen die Rede ist, finden wir, das klinge ganz vernünftig. Wir sehen ja die Ablagerungen giftiger Metalle und andere Hindernisse im Gehirn des anderen und in unserem eigenen nicht. Was wir aber sehen, sind die Folgen einer Sucht – das Verhalten von Menschen, die mit einer Sucht ringen, die Reaktionen der betroffenen Menschen in ihrem Umfeld und möglicherweise auch eine Wiederholungstendenz innerhalb der Familie. Wir kennen die Gesichtszüge eines betroffenen Menschen und finden Ähnlichkeiten im Vergleich mit den Gesichtszügen eines Vorfahren, der sich ebenfalls mit einer Sucht herumschlug. Dann denken wir: »Aha, die gleiche Nase, die gleichen Ohren, offenbar ist Sucht genetisch bedingt.« Genetik steht ungefähr auf einer Stufe mit Neurowissenschaft. Beide präsentieren sich uns als besonders hochstehende, wenn nicht erhabene Spezialgebiete der Medizin, deren Innenleben sich unserem Verständnis entzieht und vor dem wir uns folglich nur verneigen können. Beide haben für uns etwas so Erhabenes, dass sie wohl von Gott selbst installiert worden sein müssen. Und wenn Genetik und Neurowissenschaft dann auch noch verbunden werden, wenn es heißt, Genetik, Epigenetik und Genexpression bestimmten unsere Neurobiologie und Neurochemie, dann haben wir da eigentlich nichts mehr zu melden und auch nicht mehr zu fragen, was bei einer Sucht eigentlich geschieht. Die ganze Terminologie besagt eigentlich schon, dass die Leute genau wissen, wovon sie reden.

Es ist jedoch ein großer Fehler, Süchte den Genen anzulasten. Immer wenn die Gene für etwas schuldig gesprochen werden, verbindet sich damit die unausgesprochene Botschaft, da sei nichts mehr zu ändern. Falls du glaubst, der Grund für deine Sucht liege in deinen Genen, wird sich das so anfühlen, als hättest du, um dir deine Freiheit zurückzuerobern, einen geradezu übermenschlichen Kampf vor dir. Man ist versucht, gleich abzuwinken, weil es wie ein Kampf aussieht, den man schlicht nicht gewinnen kann. Und wenn wir uns dieser Theorie anschließen, dass Süchte genetisch bedingt sind, was hat diese Theorie dann zu bieten, wenn es um die Frage geht, wie wir unsere Gene in Ordnung bringen und uns von der Sucht befreien können? Nun, die Antwort lautet, dass das eben nicht geht, und das ist das große Manko der Verknüpfung von Sucht und Genen. Wie setzt du deine Gene schachmatt? Gar nicht. Deine Gene gewinnen.

Ein weiterer Nachteil der genetischen Suchttheorie liegt darin, dass man dann einen Grund hat, sie gar nicht erst loswerden zu wollen, sondern sich ihr zu ergeben. Man denkt vielleicht: »Ich werde einfach weiter rauchen und trinken, der Doktor sagt ja, es liegt an meinen Genen.« Viele Menschen nehmen den Kampf um das Ziel, ans andere Ufer zu gelangen, gar nicht erst auf. Und wenn wir davon ausgehen, dass Sucht genetisch bedingt ist, geben wir auch nicht viel auf die schlimmen Erfahrungen, die jemand gemacht hat, auf die seelischen Verletzungen und Traumata. »Deswegen hast du deine Sucht doch nicht«, geben wir den Betroffenen zu verstehen. »Es liegt nicht an deinen Kränkungen und Schwierigkeiten und Nöten.« Wenn es heißt, es liege an unseren Genen, zweifeln wir an uns selbst, zweifeln wir an der Realität unserer Traumatisierung und an ihrer Bedeutung für unsere Sucht. Wenn wir Ausdrücke wie »Schalter-Gen« hören, klingt das so, als handele es sich um etwas wissenschaftlich Festgestelltes und Beschriebenes. Sei dir auch bewusst, dass das An- und Abschalten von Genen nach wie vor eine Theorie ist. Es gibt noch keinen Nachweis dafür und auch nicht dafür, dass daraus Probleme entstehen. Es gibt da für die Wissenschaftler keine Fenster, durch die sie in den Genbestand der Leute hineinschauen könnten, um sich anzusehen, wie Gene ein– und ausgeschaltet werden und auf diesem Wege eine Sucht entstehen lassen. Wissenschaftlich ist noch nicht einmal erwiesen, dass diese Möglichkeit der Einschaltung von Genen überhaupt existiert und ob ein Zusammenhang zwischen Genveränderungen und den beobachtbaren Ereignissen besteht. Das ist eine interessante Theorie, aber eben auch nur das: Theorie. In diesem Bereich, Gene und Sucht, ist alles Theorie, welche Begriffe wir auch wählen mögen. Seien wir lieber vorsichtig mit Theorien, die in der Luft liegen, aber unbestätigt und nicht von methodisch korrekten Studien gedeckt sind. Oftmals, wenn eine Studie über ein Gen erscheint, bilden sich auf einmal Theorien, die nichts mit der Studie selbst zu tun haben. Dann wird diese Studie angeführt, obwohl sie nicht in Verbindung mit der neu entworfenen Theorie steht – oder allenfalls dadurch, dass beide mit Genen zu tun haben. Milliarden werden in die Genforschung gepumpt, und alles in der Annahme, dass es da um die Behebung von Problemen und Krankheiten geht. Aber selbst wenn die daran beteiligten Forscher in bester Absicht handeln, müssen sie damit rechnen, dass ihre Arbeit zweckentfremdet wird. Die Genforschung will nicht helfen oder unsere Gene aktivieren, um unser Leben zu verbessern. Letztlich ist sie darauf aus, über die genetische Schiene etwas zu finden, womit man die menschliche Natur und die Menschheit selbst in den Griff bekommen und beherrschen kann. Bleibe also wach und kritisch, wenn du von Theorien hörst, die sich wissenschaftlich geben und behaupten, Sucht sei letztlich genetischer Natur. Wo man Sucht den Genen anlastet, wird eigentlich gesagt, unser innerstes Menschsein sei der eigentliche Ursprung des Problems.

Alltägliche Sucht

Aber was steckt denn nun hinter unserer Suchtgefährdung? Ganz sicher sind wir nicht fehlerhaft oder schiefgewickelt. Nicht alle Süchte sind ungesund, wie wir schon am Beginn dieser Folge festgestellt haben. Voll und ganz zu leben, Bestrebungen, Träume und Visionen von Dingen zu haben, auf die wir aus sind, das alles kann süchtig machen, genauso wie Liebe, Freude und Glück. Selbst die schlichtesten Vergnügen des Lebens wie Spazier-gänge besitzen Suchtpotenzial. Wir können auch süchtig nach besonders gesunden Sachen werden. Bei positiven Süchten geht es wie bei negativen letztlich um Adrenalin. Was der medizinischen Forschung unbekannt ist: Unsere Nebennieren stellen 56 verschiedene Adrenalinmixturen für alle Lebens- und Gefühlslagen her. Über die Hälfte dieser Adrenalinmischungen sind für Alltagssituationen bestimmt – forsches Gehen, Gespräche mit Fremden, Baden, Schwimmen, Träumen. Durch die Ausschüttung dieser Adrenalinmischungen kann es zu angenehmen Empfindungen kommen, die wir dann immer wieder haben möchten als angenehme Ergänzung zu gutem Schlaf, einem gesunden Hobby oder dem Aufenthalt in der Natur. Diese alltäglichen Adrenalinmischungen haben etwas Mildes im Unterschied zu den schärferen und raueren Mixturen, die für Krisensituationen bestimmt sind. Zur Ausschüttung milderer Adrenalinmischungen kommt es durch ebenfalls mildere Auslöser, und beides zusammen übt auf Körper und Gehirn eine eher aufbauende und sanfte Wirkung aus. Für eine gesunde Sucht und eine gesunde Lebensweise benötigen wir Adrenalin. Wenn wir es für ungesundes Tun einsetzen und unsere Reserven verbrauchen, haben wir nicht viel von gesunder Sucht und gesunden Aktivitäten. Schöne Empfindungen, Erlebnisse und Gefühle, aber auch ein verlässlich hohes Energieniveau bleiben uns verwehrt, wenn wir uns auf ungesundes Tun versteifen, bei dem wir unser Adrenalin für die falschen Zwecke einsetzen. Dann kann es sein, dass unsere ungesunden Süchte den Nutzen unserer gesunden Süchte schmälern. Natürlich können wir auch süchtig auf Ungesundes sein, was als gesund ausgegeben wird. Dann fallen wir auf etwas herein, was uns aufgrund seines Suchtcharakters ein Adrenalin-High verschafft. Ja, es gibt unterstützende, lebensfreundliche, gesunde und lebensverlängernde Süchte, doch das bedeutet nicht, dass als gesund ausgegebene Dinge wirklich gesund sind.

»Alles in Maßen« ist ein populärer Spruch, mit dem wir uns die Erlaubnis erteilen, alles auszuprobieren. Um zu verstehen, weshalb »Mäßigung« ein untauglicher Begriff ist und weshalb es so oft nicht beim maßvollen Umgang mit Substanzen und Aktivitäten bleibt, erfährst du in nachfolgenden Podcastfolgen. Wir werden uns da mit drei besonders vielsagenden Beispielen befassen und uns vor Augen führen, wie süchtig machende Substanzen – Psychedelika, Alkohol und Koffein – mit dem Gehirn interagieren, sogar in kleinsten Dosen.

Wie dein Suchtverhalten auch aussehen mag – Koffein, Drogen, Alkohol, Nikotin, Glutamat, Sex, Medikamente, Glücksspiel, Streitsucht, Kaufsucht, digitale Gerätschaften, Fernsehen, die Nacht durchmachen, Duftkerzen, andere Düfte, ungesunde Nahrungsmittel, Sammeltrieb, Ordnungszwang, Arbeit, Training oder irgendein anderes Suchtverhalten –, es liegt nicht daran, dass mit dir etwas nicht stimmt. Wenn du es einfach nicht bei einem Gläschen, einer Zigarette oder einer Dosis eines opiumhaltigen Medikaments belassen kannst, dann nicht, weil du schwach wärst. Da du so weit gekommen bist, mußt du stark sein. Dass du mit einem so unterstützungsbedürftigen Gehirn bereits so lange gelebt hast, beweist, dass du stark bist. Es ging nie darum, es »besser zu wissen«. Du warst immer klug genug, und da du jetzt weißt, wie unser Suchtgehirn tickt, kannst du diese Klugheit nutzen, um dein Gehirn so zu unterstützen, wie es sich das schon immer gewünscht hat. Entgifte einfach. Und lebe bewußt.

Starte einfach mit meinem Onlinekurs "Natürliche Entgiftung" und du wirst zeitnah Veränderungen spüren können. Geh auf meine Website wagnernicole.de. Unter Angebote findest du dann den Reiter "Natürliche Entgiftung". Solltst du Fragen dazu haben, schreibe einfach an kontakt@wagnernicole.de.

Bis bald, bleibe oder werde gesund.

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